- Es gibt Momente, da erlebt man etwas so neues, so unerwartetes, dass es dafür nur ein Wort gibt: Wow!
- -- Werbung für Microsoft Windows Vista
Microsoft vermarktet Vista in Deutschland mit dem Schlagwort "
Wow!". Das soll verdeutlichen, dass es sich um etwas völlig neues und unerwartet gutes handelt. Na ja, die Fachpresse sieht das ganze etwas anders. Den Tenor, den ich heraus gelesen habe ist: "Na ja, ein bisschen was neues, an vielen Ecken verbessert, aber das beworbene 'Wow' bleibt aus."
Nun gut, ich habe mir den tollen neuen 3D-Desktop von Vista noch nicht im Detail angeschaut, aber selbst die eingefleischten Microsoft-Jünger halten den UAC für die interessantere Neuerung im Gegensatz zum Desktop. Aero wird bei meiner Grafikkarte sowieso nicht laufen, meint zumindest der "
Windows Vista Upgrade Advisor". 3D-Spiele wie Counter-Strike, Max Payne 2 oder Doom 3 laufen, aber ein 3D Desktop nicht. Einerseits ist es gut, mal ein wenig aufzuräumen, aber andererseits finde ich es doch eher peinlich, wenn ein Desktop solche Ansprüche an die Hardware stellt.
Trotzdem hatte ich in der letzten Zeit einen solchen "Wow!"-Effekt: ich hatte mal wieder ein bisschen mit
Knoppix rumgespielt. Dabei ist mir die Option "starten mit 3D Desktop" aufgefallen, welche es natürlich auszuprobieren galt. Dahinter versteckt sich
Beryl, ein Fenster-Manager System welches sich sowohl in Gnome, als auch in KDE und andere Desktops einbinden lässt. Dieser wurde von
Compiz abgeleitet, und wird nun gerade wieder damit
zusammengeführt.
Noch eins vorweg: seitdem ich mit Unixsystemen arbeite (wozu ich in diesem Fall auch Linux zählen möchte), habe ich eigentlich immer einen gewissen Minimalismus gelebt, hauptsächlich aus zwei Gründen: erstens bleibt so mehr Rechenzeit / Festplattenplatz / wasauchimmer für den eigentlichen Kram über. Ein Beispiel dafür ist mein
Desktop-Hintergrund, der noch aus einer Zeit stammt, in der 256 Farben Usus waren. Zweitens: alle Programmierer machen Fehler, und wenn wenig Code läuft, ist auch das Fehlerpotential geringer.
Der erste Grund ist eigentlich mittlerweile obsolet geworden. Der Rechner an dem ich diesen Artikel gerade Tippe hat mehr als das Hundertfache an Rechenleisung und Arbeitsspeicher als mein erster Linux-Rechner und mehr als das Tausendfache an Festplattenkapazität. Da muss man nicht mehr so mit den Ressourcen haushalten. Der zweite Grund ist aber immer noch aktuell.
Was aber Beryl so alles bietet ist wirklich beeindruckend. Ich habe hier mal meine persönliche Top 10 zusammengestellt, was mir so alles an Beryl gefällt.
- Die Fensterdekoration ist von Beryl getrennt. So kann sich jeder aussuchen, wie den die Rahmen um die Fenster aussehen und sich verhalten(!) sollen. Bei mir sind gleich drei installiert (Emerald, Aquamarine und gtk-window-decorator), schließlich musste ich ja mal alle ausprobieren. Im Moment nutze ich Emerald.
- Man kann Fenster in zehn Stufen transparent machen.
- Wobbly Windows. Wenn man ein Fenster verschiebt, bewegt sich erst der Teil, an dem man angefasst hat und der Rest folgt dann nach wie Wackelpudding. Das gleiche gilt auch für das Vergrößern und Verkleinern von Fenstern. Leider macht bei diesem Effekt der Schnappschuss vom Bildschirm nicht mit, dafür ist er leider zu langsam.
- Die Bedienung via Maus und Tastatur sehr angenehm und gut konfigurierbar.
- Die verschiedenen Desktops sind auf einem Würfel angeordnet. Das Drehen von einem zum anderen Desktop sieht so immer wieder gut aus. Oben und unten lassen sich frei wählbare Bilder anbringen.
- Man kann sich auch in den Würfel setzen. :-)
- Oder den Würfel nach links und rechts auseinanderfalten.
- Es gibt eine Übersicht mit verkleinerten Fenstern, wenn man den Mauszeiger in die obere rechte Ecke schiebt.
- Alle diese Darstellungsarten sind dynamisch. Verschwindet ein Fenster oder kommt eins hinzu, wird das sofort angezeigt, und nicht erst wenn das Drehen, die Übersicht oder was auch immer beendet wurde.
- Ein Fenster, welches im Vollbildmodus ist, lässt sich ein bisschen "wegbiegen" um zu sehen, was dahinter ist.
Und hier noch ein paar Schnappschüsse zu einigen Punkten: |
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Und immer wieder gibt es neue, kleine und schmucke Details zu entdecken. Die Bilder habe ich mit (K)Ubuntu 7.04 (Feisty Fawn) gemacht. Wenn es die Hardware hergibt, kann ich nur die Empfehlung aussprechen, sich Beryl mal anzugucken.
Kommentare
Die Probleme mit den Fenstern, die nichts darstellen, vermute ich bei den Overlay-Geschichten. Nun da wäre es mir lieber, das Problem zu lösen, statt drauf zu verzichten. ;-)